Die Geschwister-Scholl-Schule ist eine UNESCO-Projektschule.
Die Zukunft braucht weltoffene, politisch kompetente und handlungsfähige Menschen mit Gestaltungskompetenz, die bereit sind, sich für zukunftsfähige Lösungen einzusetzen, mit globaler Perspektive und lokalem Blick.
Schule kann und soll Persönlichkeit stärken, Erfahrungen ermöglichen, Wissen vermitteln und Orientierung geben.
Die GSS - eine UNESCO-Projektschule
Im Sommer 1989 wurde die Geschwister-Scholl-Schule in den internationalen Kreis der UNESCO-Projektschulen aufgenommen. Dies bedeutet eine Auszeichnung unseres pädagogischen und politischen Engagements. Unsere Mitgliedschaft ist seither Jahr für Jahr erneuert worden. UNESCO-Schulen, -es gibt nur 16 in Baden-Württemberg, aber über 6000 weltweit-, zeichnen sich durch besondere Aktivitäten und Projekte aus. In jedem Schuljahr werden Projekte im Geiste der UNESCO durchgeführt. Jedes Jahr findet ein gemeinsames, weltweites UNESCO-Jahresprojekt aller UNESCO-Projekt-Schulen statt.
Was bedeutet es, eine UNESCO-Projektschule zu sein? Grundsätze für UNESCO-Projektschulen
UNESCO-Projektschulen gestalten das Schulleben im Sinne des interkulturellen Lernens mit dem übergeordneten Ziel: Zusammenleben lernen in einer pluralistischen Welt in kultureller Vielfalt. Sie engagieren sich für eine Bildung, die es Menschen ermöglicht, ein erfülltes Leben zu führen und ihre Persönlichkeit zu entfalten.
Dem Prinzip des fächerübergreifenden und projektorientierten Arbeitens folgend, sind möglichst alle Fachschaften/Fachbereiche in die Arbeit der UNESCO-Projektschulen einbezogen.
Die UNESCO-Projektschulen kooperieren mit externen Partnern sowie verschiedenen Verbänden und Organisationen, die sich den Zielen der UNESCO verpflichtet fühlen. Kooperationspartner der Projektschulen sind insbesondere UNESCO-Welterbestätten und UNESCO-Biosphärenreservate sowie Einrichtungen zur Erhaltung des UNESCO-Weltdokumentenerbes oder des immateriellen Kulturerbes.
Welche Voraussetzungen soll eine UNESCO-Projektschule umsetzen? - Bildungsansätze der UNESCO-Projektschulen
A: Die UNESCO-Arbeit der Schule soll sich auf mindestens drei der sechs thematischen Säulen beziehen.
Die Schule soll dabei möglichst mit anderen UNESCO-Akteuren sowie weiteren außerschulischen Lernorten in ihrem direkten Umfeld kooperieren.
Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung,
Interkulturelles Lernen, Zusammenleben in Vielfalt,
UNESCO-Welterbebildung.
Bildung für nachhaltige Entwicklung,
Global Citizenship,
Freiheit und Chancen im digitalen Zeitalter.
B: Eine UNESCO-Projektschule soll aktive internationale und Schulpartnerschaften pflegen.
C: Internationaler Projekttag
Nach der katastrophalen Havarie des Kernkraftwerks Tschernobyl entschied sich das Netzwerk im Zweijahresrhythmus einen Internationalen Projekttag mit jeweils einem markanten Motto durchzuführen, der an die Verantwortung von allen Menschen gegenüber der Umwelt und natürlicher Ressourcen appelliert sowie zur Schaffung von guten Lebensbedingungen ermutigt. Sämtliche Schulen aus Deutschland nehmen daran teil, entwickeln Beiträge und präsentieren diese üblicherweise öffentlich. Einige Bundesländer organisieren zentrale Veranstaltungen, viele laden ihren internationalen Partner zur Partizipation ein. Jeder Projekttag bringt fast 200.000 Jugendliche in unterschiedliche Aktionen. 2018 findet der nächste unter dem Titel „Brennpunkt: Zukunft" statt.
zu A: Die UNESCO-Arbeit der Schule soll sich auf mindestens drei der sechs thematischen Säulen beziehen.
Alle sechs Säulen werden an unserer Schule gelebt und gefördert. Schon unser Name setzt aber eine Schwerpunktbildung voraus.
So bildet die Säule Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung den zentralen Schwerpunkt unseres UNESCO-Profils - sie zieht sich wie ein roter Faden durch den Schulalltag und wird auf vielen verschiedenen Ebenen gelebt. Dies geschieht zum einen tagtäglich, zum anderen projektweise.
Unser Sozialcurriculum übt systematisch die Respektierung der Menschenrechte im alltäglichen Klassen- und Schulverband ein
Die wöchentliche Klassenstunde mit dem Klassenrat ist ein wichtiger Baustein der Demokratieerziehung. Dabei sind die Mentor*innen von großer Bedeutung.
Der jährliche Holocaust-Gedenktag am 27.1. für alle Klassen wird wechselnd von den Fachschaften gestaltet. Mit der Erinnerung an die Zeit, in der die Menschenrechte mit Füßen getreten wurden, soll in der Gegenwart die Sensibilität dafür geschärft werden.
Dasselbe Ziel verfolgen Exkursionen zu Gedenkstätten: KZ Dachau (alle Klasse 10 der GMS), KZ Bisingen (alle Klassen, LG 9), KZ Auschwitz (Polen-Austausch).
Die Teilnahme an Geschichtswettbewerben in der AG Geschichtswerkstatt (für alle Altersstufen) und die Jugendguide-Ausbildung (für Schüler/innen ab Klasse/LG 9) ermöglicht interessierten Schüler/innen eine eigene regionale Schwerpunktsetzung. Kenntnisse über die eigene Region in der Vergangenheit sensibilisieren für Ungerechtigkeiten in der Gegenwart.
Die Aktionen der AG „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" möchten die Augen für alltäglichen Rassismus innerhalb und außerhalb der Schule öffnen. Dies hat gerade seit dem Jahr 2015, in dem die Themen Flucht und Migration nicht mehr fern und abstrakt sind eine ganz neue, konkrete Relevanz bekommen.
Eine weitere wichtige Säule unseres Schullebens ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Expedition N-Mobil
Klimawerkstatt für alle achten Klassen
Blaumeisen-TV für die gesamte Schule: Durch Geldpreise beim Umweltwettbewerb der Tübinger Stadtwerke sowie beim Cornelsen Wettbewerb "Ganz unsere Natur" konnte die GSS nun im letzten Schuljahr ihr Projekt „Vögel zum Greifen nah" umsetzen. Dabei wurden 4 Nistkästen mit Innenkameras ausgestattet, so dass zur Brutzeit im Frühjahr erstmalig eine live-Übertragung ins Foyer stattfinden konnte und wir unseren Blaumeisen in die Wohnstube schauen konnten. Wir sind gespannt, was uns im nächsten Frühjahr erwartet! Ebenso wurden 12 weitere Nistkästen auf dem Schulhof aufgehängt, so dass hoffentlich in Zukunft zahlreiche gefiederte Bewohner an der GSS den Frühling einläuten, für Nachwuchs sorgen und die Biodiversität erhöhen.
Chat der Welten: Der "CHAT der WELTEN Baden-Württemberg" ist ein international ausgerichtetes E-Learning Angebot für unsere Spanisch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Klasse 10. Mit unserer derzeitigen Partnerschule in Soacha (Kolumbien) existiert ein „Chat" zu Globalisierungs- und Nachhaltigkeitsthemen. Mit Hilfe von muttersprachlichen Referenten, die die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung begleiten, setzen die Schülerinnen und Schüler sich mit verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen auseinander, z.B. mit den globalen Veränderungen unter dem Aspekt der nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Energie Umwelt und Gesellschaft. Globale Disparitäten der Länder bezüglich Reichtum, Ernährung, Energieverbrauch und anderen Größen, die ein gutes gelingendes Leben bestimmen, werden beleuchtet. Weitere Infos unter: www.epiz.de/projekte/chat-der-welten.html
Eine dritte zentrale Säule unseres Selbstverständnisses ist die UNESCO-Welterbebildung. Diese wird vor allem in Exkursionen umgesetzte - sei es als einmalige Unternehmung, oder aber als fest institutionalisierte Veranstaltung, die im Schulcurriculum festgehalten ist.
Klasse 6: Alle Schüler/innen besuchen am Wandertag Schloss Hohentübingen, um zum Weltkulturerbe erhobene Eiszeitkunst zu besuchen.
Exkursionen: Pfahlbauten Unteruhldingen, Ausstellung „Kaiser Karl V. und die Goldene Bulle" (2016 in Stuttgart), Latein-Exkursion nach Trier
Alle Studienfahrten der Klasse 12 haben einen klaren UNESCO-Bezug.
Die Säule Interkulturelles Lernen, Zusammenleben in Vielfalt prägt unseren Schulalltag tagtäglich. Die GSS wird von Schüler/innen aus vielen Nationen besucht. Die Interkulturalität läuft dabei nicht nur einfach nebenher mit, sondern wird konkret im Schulalltag sichtbar gemacht: Themenwochen der Mensa, Exkursionen des Religionsunterrichts zu Orten verschiedener Religionen: Kirchen, Moscheen in Tübingen, etc.
zu B: Eine UNESCO-Projektschule soll aktive internationale und Schulpartnerschaften pflegen.
Die Geschwister-Scholl-Schule ist auf zahlreiche Ebenen international vernetzt:
Lebendige Schulpartnerschaften mit jährlichen Austauschen (Frankreich, England, Polen)
"Erasmus plus" -> European heritage
Eine gezielte UNESCO-Partnerschaft mit der Internationalen Gesamtschule Heidelberg befindet sich gerade im Aufbau.
zu C: Der Internationale Projekttag 2018 - „Brennpunkt: Zukunft"
Aus verschiedenen Gründen hatte sich die GSS entschieden, den Projekttag dezentral zu gestalten. Da der „Holocaust-Gedenktag" jährlich zentral am 27.1. feierlich begangen wird, um der Befreiung des KZ Auschwitz zu gedenken, war es allein schon organisatorisch schwierig, in unserem komplexen Schulalltag einen weiteren zentralen Tag einzufügen. Zudem ist die inhaltliche Zielsetzung des Holocaust-Gedenktags („Nie wieder"!) eng verknüpft mit der Thematik des Internationalen UNESCO-Projekttags („Brennpunkt Zukunft").
Hinter einem dezentral gestalteten internationalen Projekttag steht vor allem der Wunsch, möglichst jede/n einzelnen Schüler/in zu erreichen und direkt anzusprechen.
Konkret lief unser Projekttag so ab, dass jede Klassenstufe im Laufe des Jahres anhand eines altersangemessenen Programms mit dem Thema „Brennpunkt Zukunft" vertraut gemacht und konfrontiert wurde. Daneben haben sich drei AGs das gesamte Jahr lang klassenübergreifend mit der Themenstellung „Brennpunkt Zukunft" befasst.
Das Thema „Brennpunkt Zukunft" in den verschiedenen Klassenstufen:
Klasse 5: Informationsveranstaltung der SMV: Was heißt Zivilcourage? (27.1.2018). Warum ist sie wichtig für meine konkrete Zukunft an dieser Schule? In dieser Stadt?
Klasse 6: Welterbestätten - eine Verantwortung für Gegenwart und Zukunft (in Zshg. Mit der Weltkulturerbe Eiszeitkunst im MUT).
Klasse 7: Besuch der Ausstellung „Jugend in Tübingen im 3. Reich" (Januar 2018). Führung durch die Ausstellung durch Schülerinnen aus Klasse 11.
Klasse 8: Klimawerkstatt am 5.7.2018. Erziehung zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.
Klasse 9: Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Bisingen (Januar 2018). Nur wer die Schrecken der Vergangenheit kennt, kann die Zukunft im Sinne der Menschrechte gestalten.
Klasse 10: Jugendguide-Führung durch Tübingen (Januar/ Februar 2018). Tübingen - ein schwäbisches Idyll? Damals? Heute?
Klasse 11/12: Autorenlesung von Robert Zoske über das Leben von Hans Scholl (21.9.2018). Der 100. Geburtstag des Widerstandkämpfers als Anlass, über Zivilcourage und Widerstand heute nachzudenken.
Das Thema „Brennpunkt Zukunft" in weiteren Gruppen und Projekten der Schule:
AG „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage": Umfrage - die GSS eine internationale Schule. Nachhilfe für Flüchtlingskinder. Aktive Gestaltung des Holocaust-Gedenktags.
AG „Geschichtswerkstatt": Den „Brennpunkt Zukunft" kann nur konstruktiv gestaltet, wer seine Vergangenheit - und vor allem die „Brennpunkte der Vergangenheit" kennt. Die Geschichtswerksatt hat sich dementsprechend mit Tübingens Vergangenheit im 3. Reich beschäftigt => Stolpersteine.
UNESCO-AG: MUN-BW (Haigis, Pusch): Vorbereitung auf und Teilnahme an der UN-Simulation in Stuttgart. Die Schüler schlüpfen in die Rolle von Staatsvertretern. Perspektivübernahme und friedliche Konfliktlösungsstrategien werden dadurch geschult. Außerdem lernen die Schüler den Aufbau und die Funktionsweisen der UN kennen.
Seminarkurs „Nachhaltigkeit"
Erasmus plus: European Heritage
Plant for the Planet: Über 50 Schüler*innen der GSS haben sich am Freitag, 19.10.2018 im Rahmen von Workshops zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausbilden lassen. Dabei durften sie auch einen eigenen Vortrag mit Lösungsvorschlägen zur Klimakrise halten. Vom ersten Bürgermeister Tübingens, Cord Soehlke, bekamen sie Urkunden überreicht.