Juniorwahl zur Bundestagswahl 2021 an der GSS

Am 22.9.2021 fanden an unserer Schule zum ersten Mal Juniorwahlen statt. Wahlberechtigt waren alle Schülerinnen und Schüler von der 8. bis zur 12. Klasse, sowohl von der Gemeinschaftsschule als auch vom Gymnasium.

in der Wahlkabine an der GSS

Wie bei der echten Bundestagswahl wurde in Wahlkabinen gewählt.

Juniorwahl Wahlurnen

Die Wahlurnen: links Stadtbahn, rechts Bundestagswahl

Juniorwahl Urnengang

Beim Urnengang

Unsere Klasse, die 10.1, war mit Unterstützung von acht Studierenden und unserer Lehrerin das Wahlhelferteam. Wir bereiteten vier Klassenzimmer als Wahllokale vor, dafür konnten wir die echten Wahlkabinen der Stadt benutzen. Alle Wahlberechtigten hatten eine Wahlbenachrichtigung bekommen, die sie zum Wahllokal mitbringen mussten. Dort konnten sie dann mit einem originalgetreuen Stimmzettel ihre Erst- und Zweitstimme abgeben wie bei der echten Wahl.

Spaßeshalber stimmten wir außerdem über die umstrittene Tübinger Stadtbahn ab. Anders als beim echten Bürgerentscheid, bei dem nur die Tübinger abstimmten, durften bei uns alle Wahlberechtigten mitmachen, mussten dabei aber angeben, ob sie in Tübingen wohnen oder nicht.

Wozu eigentlich das Ganze?
So eine Juniorwahl ist eine gute Möglichkeit, Demokratie zu erleben. Wir Jugendliche konnten uns als Wähler ausprobieren und politische Prozesse nachvollziehen. Damit das klappt, sollten alle teilnehmenden Klassen das Thema vorher im Unterricht durchnehmen, um sich entsprechend vorzubereiten.

Wir haben aus jeder Klassenstufe Schülerinnen und Schüler befragt und dabei erfahren, dass diese Vorbereitung auf jeden Fall stattgefunden hat. In vielen Klassen wurde dieses Thema schon seit dem Homeschooling durchgenommen. 80% der Interviewten waren der Meinung, dass sie durch den Unterricht und besonders durch die Benutzung des Wahl-o-mats in z.B. Informatik, Gemeinschaftskunde oder Deutsch sicher in ihrer Wahl waren. Mehr als die Hälfte meinte auch, dass das Thema bei ihnen zu Hause häufiger und intensiver besprochen wurde, womöglich, da jetzt alle das Gefühl hatten mitreden zu können. Auch diejenigen, deren Eltern, Verwandte etc. nicht wählen oder kein großes Interesse an Politik zeigen, waren der Meinung, dass es wichtig sei, seine Stimme zu finden und zu äußern, indem man wählen geht.

Eher weniger positiv reagierten die Befragten auf die Frage, ob man schon mit 16 richtig wählen dürfen sollte. 70% aus den Klassenstufen 8 – 10 waren sich sicher, dass sie selbst mit genügend Vorbereitung eine gute Wahl treffen würden, meinten aber, dass mit 16 längst nicht alle auf demselben Level sind und dass es schon seine Gründe hat, erst mit 18 wahlberechtigt zu sein.

Insgesamt war es ein sehr gutes Projekt, das uns allen Spaß gemacht hat. Durch das praktische Handeln haben wir nicht nur etwas über Politik gelernt, sondern wir haben Politik erlebt. Natürlich sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse unserer Wahl und auf die der echten Bundestagswahl. (Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde vor der Bundestagswahl verfasst...)

Tübinger Regionalstadtbahn – kaum ein Thema ist so umstritten
Unser Schulleiter Herr Schall hatte die Idee, dass wir zusammen mit der Bundestagswahl auch den Bürgerentscheid in die Juniorwahl aufnehmen. Es ist unmöglich, im Voraus eine Prognose abzugeben, wie es wohl ausgehen wird. Auf jeden Fall gibt es nicht nur Begeisterung, sondern auch viele kritische Stimmen. Was wir immer wieder gehört haben: wieso so ein Riesenaufwand für eine Bahn, die eigentlich nur die Buslinie 5 ersetzt? Für viele Strecken werden doch weiterhin Busse gebraucht. Worum investiert man dann nicht lieber in E-Busse?

Wie gesagt, wir sind gespannt...

Rebecca Laub, Salome Pfister, Amely Koch (10.1, GSS)