Initiiert vom Verein KulturGUT e. V. in Kooperation mit dem Landkreis Tübingen, bietet die Ausbildung Jugendlichen die Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und anschließend selbst als Guides Bildungsangebote für Gleichaltrige mitzugestalten.
Die Geschwister-Scholl-Schule ist seit vielen Jahren verlässlicher Partner des Projekts. Jedes Jahr nehmen engagierte Schülerinnen und Schüler der Schule daran teil und lassen sich zu Jugendguides ausbilden.
Zentraler Lern- und Erinnerungsort der Ausbildung ist das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof in den französischen Vogesen. Der Besuch stand im Mittelpunkt eines intensiven dreitägigen Auftaktwochenendes. Auf dem Weg dorthin machten die Teilnehmenden Station an der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen sowie im Europäischen Parlament in Straßburg, das als bewusster Kontrastpunkt zur NS-Vergangenheit deutlich machte, wie wichtig demokratische Werte heute sind.
Begleitet wurde die Gruppe under anderem von Pädagoginnen und Pädagogen des Kreisjugendreferats, die mit ihrer Erfahrung für eine sensible und unterstützende Begleitung sorgten. Auch zwei Lehrkräfte der GSS waren mit dabei – denn ein Großteil der diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammt von unserer Schule.
Die Ausbildung endet jedoch nicht mit dem Besuch in Frankreich. In den kommenden Monaten erwarten die Jugendlichen weitere Workshops – unter anderem zu den Stolpersteinen in Tübingen, zu anderen Gedenkorten im Landkreis sowie zu ganz praktischen Fragen: Wie spricht man vor Gruppen? Wie führt man Menschen durch eine Gedenkstätte? Und: Wie kann man dabei authentisch und wirkungsvoll auftreten?
Sich freiwillig auf diese intensive Auseinandersetzung mit Gewalt, Ausgrenzung und Unrecht einzulassen, erfordert Mut und Reife. Umso beeindruckender ist es, mit welchem Ernst und Engagement unsere Schülerinnen und Schüler diesen Weg gehen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur – für ihre eigene Generation und darüber hinaus.